Irrtümer und Fakten
Wenn man mit Anderen über Verstopfung spricht, hört man häufig Fehlannahmen und Unwahrheiten über die möglichen Ursachen einer Verstopfung und über Abführmittel im Allgemeinen. Wir schaffen Klarheit. In diesem Abschnitt finden Sie die Auflösung zu den häufigsten „Mythen und Irrtum“ in Bezug auf Verstopfung und Abführmittel.
FAKT: Bei normaler, regelmäßiger körperlicher Aktivität ist ein Bewegungsmangel als Ursache einer Verstopfung eher auszuschließen.
FAKT: Nein, das kann man nicht sagen. Studien zeigen: eine gesteigerte Flüssig-keitsaufnahme über die empfohlene Tagesdosis von etwa 2 Litern hinaus kann die Verdauung nicht relevant beeinflussen und ist somit kein adäquates Mittel gegen Verstopfung (Ausnahmen hiervon sind Menschen mit einem starken Wassermangel als Ursache der Verstopfung).
FAKT: Jein, so einfach ist es leider nicht. Bei einer trägen Verdauung können Ballaststoffe unterstützend wirken. Bei einer Verstopfung jedoch haben diese oft keinen weiteren verdauungsfördernden Effekt. Eine Steigerung der Ballaststoffzufuhr kann dann bei einigen Betroffenen zu Bauchschmerzen und Blähungen führen. Übrigens: Um die empfohlene Tagesdosis von 30 g (Empfehlung der DGE) zu erreichen, muss man ganz schön viel futtern: z.B. 30 Esslöffel Früchtemüsli, 30 Vollkornzwieback oder 21 Salatköpfe.
FAKT: Stimmt nicht. Mit Äußerungen wie „Sie trinken zu wenig, bewegen sich nicht ausreichend und essen zu wenige Ballaststoffe“ wird Menschen mit Verstopfung häufig ein schlechtes Gewissen gemacht. Doch Fakt ist: Diese Defizite können zwar für eine träge Verdauung verantwortlich sein, doch nur in wenigen Fällen wie z.B. bei Querschnittslähmung, Bettlägerigkeit oder Dehydration lösen sie Verstopfung aus.
FAKT: Nein, das ist eine weit verbreitete Fehlannahme. Zwischen dreimal täglich und dreimal wöchentlich Stuhlgang ist alles normal. Erst wenn man seltener auf Toilette muss, sich nur unter Pressen erleichtern kann und der Stuhl hart ist, spricht man von einer Verstopfung.
FAKT: Nein, das stimmt nicht. Werden Abführmittel zu lange in zu hoher Dosis eingenommen und dadurch anhaltende Durchfälle provoziert, können sie mit einem Elektrolytverlust einhergehen. Nicht jedoch, wenn die Einnahme innerhalb der empfohlenen Dosis mit dem Ziel eines weichen, geformten Stuhls erfolgt – was üblicherweise der Fall ist. Sie können daher beruhigt Abführmittel zur Behandlung einer Verstopfung einsetzen, solange Sie sie bestimmungsgemäß anwenden.
FAKT: Stimmt nicht. Abführmittel behandeln das Symptom Verstopfung, können jedoch nicht die Ursache beseitigen und dadurch die Verstopfung heilen. Dass nach dem Absetzen des Abführmittels eine (chronische) Verstopfung wieder auftritt, ist somit ganz natürlich und nicht die Folge einer Gewöhnung an das bestimmungsgemäß angewandte Abführmittel. Abführmittel sind außerdem nicht zentral wirksam, d.h. sie wirken nicht im Gehirn und können schon daher keine Abhängigkeit erzeugen.
FAKT: Nein, hierfür sind Abführmittel völlig ungeeignet. Denn der Wirkort der meisten Abführmittel ist der Dickdarm. Die Nährstoffe werden dem Nahrungsbrei jedoch hauptsächlich bereits zuvor im Dünndarm entzogen. Die Einnahme von Abführmitteln hat somit kaum Einfluss auf die Kalorienzufuhr.
FAKT: Nein, die Theorie einer Selbstvergiftung bei Verstopfung entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Seien Sie also nicht beunruhigt, wenn Sie nicht täglich auf die Toilette gehen. Dreimal pro Tag bis zu dreimal pro Woche Stuhlgang sind völlig normal.
FAKT: Es gibt keine Beweise dafür, dass Verstopfung direkt zu Darmkrebs führt.
FAKT: Manchmal. Einige Frauen berichten, dass sie vor oder während ihrer Periode zu Verstopfung neigen. Wissenschaftler forschten nach, ob das Wechselspiel der Sexualhormone während der Periode tatsächlich Einfluss auf die Darmfunktion hat. Dabei ließen sich bisher keine direkten, statistisch signifikanten Zusammenhänge erkennen. Auszuschließen ist ein möglicher Zusammenhang zwischen Verstopfung und der Periode jedoch nicht.
FAKT: Trifft häufig zu. Schwangerschaftshormone scheinen die Geschwindigkeit, mit der die Nahrung durch den Darm transportiert wird, zu verlangsamen, was zu Verstopfung führen kann. Zusätzlich erfolgt ein mechanischer Verdrängungsdruck - durch Fruchtblase und Baby - auf den Darm. Sollten Sie während der Schwangerschaft unter Verstopfung leiden, fragen Sie bitte Ihren Arzt um Rat. Er wird Ihnen ein gut verträgliches Präparat empfehlen. Während der Stillzeit, einer erneuten Hormon- und insbesondere auch Lebensumstellung, kommt es ebenfalls häufig zu einer Verstopfung. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Bisacodyl und Natriumpicosulfat nicht in die Muttermilch übergehen und daher in der Stillzeit eingesetzt werden können. Fragen Sie bitte Ihren Arzt!